Richtiges Handeln in Notsituationen
1. Unwetter
Orkane, Tornados, Wirbelstürme, heftige Gewitte, Schneechaos oder Starkregengehören auch in unseren Breiten zum Jahresablauf. Durch den Klimawandel könnten sich die Unwetterereignisse noch häufen. Eine gute Vorbereitung kann Schäden minimieren und Leben retten.
Vorbereitung
- Halten Sie Kerzen, Taschenlampen und ggf. ein UKW-Radio mit Batterien parat
- Bereiten Sie ein Notgepäck mit wichtigen Dokumenten vor
- Dokumentieren Sie Ihr Eigentum mit Fotos für einen möglichen Schadensfall
- Achten Sie unbedingt auf Unwetterwarnungen in den Medien oder vom Deutschen Wetterdienst (www.dwd.de)
Verhalten bei Unwetter
Allgemein:
- Meiden Sie ungeschützte Orte, an denen Sie von Hagel oder von vom Sturm mitgerissenen Gegenständen getroffen werden könnten
- Suchen Sie Schutz in einem Gebäude
- Wenn noch Zeit ist, sichern Sie draußen bewegliche Gegenstände (z.B.Gartenmöbel)
Draußen:
- Wenn Sie keinen Schutz in einem Gebäude finden, gehen Sie mit eng zusammen stehenden Füßen, möglichst in einer Mulde, auf den Fußballen in die Hocke
- Bei Hagel legen Sie sich mit dem Gesicht auf den Boden und schützen Sie Kopf und Nacken mit den Händen
- Meiden Sie offens Gelände, Berggipfel, Bäume, Türme, Masten. Antennen und lehnen Sie sich nicht an Zäune
- Halten Sie zu Überlandleitungen einen Mindestabstand von 50 Metern
- Vermeiden Sie Gegenstände mit Metallteilen wie Regenschirme und Fahrräder
- Im Auto sind Sie sicher, bleiben Sie im Fahrzeug und berühren Sie keine blanken Metallteile
zu Hause:
- Schließen Sie Fenster, Roll- und Fensterläden und halten Sie sich von ungeschützten Öffnungen fern.
- Suchen Sie einen innen liegenden Raum im Erdgeschoß auf
- Meiden Sie Kellerräume, da diese sehr schnell von Wasser geflutet werden können
- Meiden Sie Räume mit großer Deckenspannweite
- Nehmen Sie empfindliche Geräte vom Netz
Schutz für Tiere:
- Tiere werden durch Unwetter stark verängstigt. Versuchen Sie, Ihre Tiere zu beruhigen und achten Sie darauf, dass sie den Schutzbereich nicht verlassen können.
Verhalten nach dem Unwetter
- Ist jemand verletzt, leisten Sie Erste Hilfe und rufen Sie den Rettungsdienst 112
- Durch Überflutung können gefährliche Substanzen (Heizöl) freigesetzt worden sein oder die Gefahr eines Stromschlags bestehen, rufen Sie die Feuerwehr 112 an
- Nehmen Sie elektrische Geräte nur in Betrieb, wenn sie nicht feucht geworden sind
- Ist das Gebäude stark beschädigt, bleiben Sie draußen und betretten Sie es erst wieder, wenn es von Fachleuten freigegeben wurde
- Ist das Dach stark beschädigt, bleiben Sie vom Haus ausreichend weit entfernt und rufen Sie die Feuerwehr 112
2. Feuer
Das Entsetzen ist groß, die Gefahr auch Feuer, das außer Kontrolle gerät, ist immer eine Katastrophe. Es gibt jedoch Wege effektiv vorzubeugen und sich zu schützen. Was Sie tun sollten, lesen Sie hier.
Bevor es brennt
- Installieren Sie Rauchmelder in allen Räumen, außer Küche und Bad
- Haben Sie einen Feuerlöscher im Haus und lernen Sie ihn richtig zu bedienen und lassen Sie ihn regelmäßig warten
- Alle wichtigen Dokumente und Papiere sollten in eine Tasche zum schnellen Mitnehmen (Ratgeber für Notfallvorsorge)
- Lassen Sie offenes Licht, wie Kerzen oder Feuer, nie unbeaufsichtigt
- Entfernen Sie im Keller oder auf dem Dachboden leicht brennbares Material
- Achten Sie darauf, dass elektrische Geräte und Anlagen im Haus in Ordnung sind
- Flure und Treppenhäuser dürfen nicht zugestellt sein. Der Fluchtweg muss frei sein!
- Hydranten und Feuerwehrzufahrten dürfen nicht blockiert sein
- Kennen Sie die Fluchtwege
Was tun, wenn es brennt?
- Das Feuer entsteht gerade
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- Versuchen Sie sofort den Brandherd "im Keim" zu ersticken
- Keine Selbstgefärdung
- Brennendes Fett oder andere flüssige Brennstoffe nie mit Wasser löschen
- Elektrischen Strom vor Löschbeginn im Gefahrenbreich abschalten
- Löschen Sie immer von unten nach oben und von der Seite zur Mitte hin
- Betreten Sie keine verqualmten Räume, befinden Sie sich in einem, so bewegen Sie sich kriechend auf dem Boden vorwärts
2. Löschversuche sind nicht möglich
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- Schließen Sie Türen und Fenster, wenn dies ohne Selbstgefärdung möglich ist
3. Feuerwehr rufen
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- Alarmieren Sie die Feuerwehr 112
- Melden Sie: Wo ist der Notfallort? Was ist passiert? Wer ruft an? und Warten Sie auf Rückfragen!
4. Personen warnen und sichern
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- Warnen Sie andere Personen in der Wohnung oder im Haus
- Bringen Sie sich und andere in Sicherheit
- Achten Sie darauf , dass keine Person zurückbleibt
5. Feuerwehr erwarten und einweisen
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- Beschreiben Sie der Feuerwehr die Räumlichkeiten, Personen in Gefahr oder Gegenstände, die explodieren können
- Halten Sie die Schlüssel für Räume ider Fenster, die sich nur mit Schlüssel öffnen lassen, für die Einsatzkräfte bereit
3. Hochwasser
Durch starken und wochenlangen Regen können auch aus kleinen Bächen reißende Ströme werden, die eine Gefahr für Haus, Eigentum und Leben bilden.
1. Vorbereitung auf ein Hochwasser
Das Wasser steigt und es ist kein Ende in Sicht. Jetzt ist immer noch Zeit, sich vorzubereiten.
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- Besorgen Sie zum Schuz Sandsäcke, Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon
- Sichern Sie gefährliche Stoffe oder Chemikalien, sodass diese nicht vom Wasser erreicht werden können
- Bringen Sie wertvolle Möbel oder Geräte in die oberen Räume
- Sichern Sie den Heizöltank gegen den Auftrieb durch Wasser, indem Sie ihn z.B. an der Wand verankern oder mit Ballast beschweren
- Beachten Sie den Ratgeber für Notfallvorsorge
- Denken Sie auch an Insektenschutzmittel
- Machen Sie sich frühzeitig Gedanken über:
- Versorgung Kranker oder Hilfsbedürftiger
- Evakuierung von Haustieren
- Halten Sie sich auf dem Laufenden! Verfolgen Sie die aktuellen Wettermeldungen und Hochwasserwarnungen über Rundfunk, Internet oder Videotext
2. Richtiges Handeln bei Hochwasser
Behalten Sie die Ruhe und Besonnheit.
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- Räumen Sie Kellerräume, in die Grundwasser eindringen kann
- Halten Sie sich beim Hochwasser nicht im Keller auf (Lebensgefahr)
- Schalten Sie elektrische Geräte und Heizungen in Räumen, die volllaufen können, ab
- Fahren Sie Ihr Auto rechtzeitig aus gefährdeten Garagen oder Parkplätzen
- Fahren Sie nicht durch überflutete Straßen
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- Helfen Sie anderen, bringen Sie sich aber nicht selbst in Gefahr
- Betreten Sie keine Uferbereiche (Gefahr von Unterspülungen und Abbrüchen)
- Beachten Sie die Anweisungen und Absperrungen der Einsatzkräfte
3. Verhalten nach dem Hochwasser
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- Beginnen Sie mit den Abpumparbeiten im Haus erst, wenn der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist (Sie beschädigen sonst die Bodenwanne ihres Hauses!)
- Machen Sie eine Bestandsaufnahme und fotografieren Sie die Schäden für die Versicherung
- Trocknen Sie die Räume so schnell es geht, um Bauschäden oder Schimmel zu vermeiden
- Lassen Sie die Elektrik, Heizöltanks und in besonderen Fällen die Baustatik vom Fachmann überprüfen
- Wurden Schadstoffe wie Farben, Lacke, Pflanzenschutzmittel, Benzin, Öl etc. freigesetzt, rufen Sie die Feuerwehr
- Essen Sie kein Obst, Gemüse oder Salat aus überschwemmten Gebieten
- Schmutzige Möbel und verdorbene Lebensmittel gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen fachgerecht entsorgt werden
4. CBRN-Gefahrstoffe
Wir leben in einer Industriegellschaft und profitieren von den Möglichkeiten der modernen Technik. Aber keine Technik ohne Risiken. SO gehört es - bei allen Sicherheitsstandards - auch zu unserem Leben, dass gefährliche Stoffe freigesetzt werden können. Zum Beispiel bei einem Unfall eines gefahrguttransporters, einem Brand in einer Fabrik oder Lager mit chemischen Produkten.
Was ist ein Gefahrstoff?
Chemisch
Chemikalien weisen ein sehr großes Spekrum an unterschiedlichen Wirkungen auf. Viele Stoffe sind brennbar, explosiv, ätzend oder sind giftig. Ihre größte Wirkung entfalten sie bei Aufnahme in den Körper. Dies kann über die Haut, durch Nahrungsaufnahme oder durch Einatmen geschehen. Besondere Vorsicht ist bei gasförmigen Stoffen geboten. Die meisten Gase und Dämpfe sind schwerer als Luft und sammeln sich deswegen in Senken oder Keller. Bitte meiden Sie bei einem Vorfall diese Räume.
Biologisch
Zu den biologischen Gefahrstoffen zählen Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und Toxine. Sie können schwere Krankheiten auslösen. Eine Aufnahme erfolgt meist über die Schleimhäute (Atemwege, Verdauungstrakt, Augen) und die Haut. Bei Gefahr der Aufnahme über die Atemwege sollte ein Atemschutz genutzt werden.
Radiologisch
Nuklear
Radiologische und nukleare Stoffe beschreiben die unterschiedlichen Ausbringungsarten einer radioaktiven Kontamination. Diese Stoffe senden energiereiche, ionisierende Strahlung aus. Diese Strahlung kann lebende Zellen schädigen und diese abtöten oder Krebs hervorrufen. Eine besondere Geffährdung geht durch die Aufnahme radioaktiver Stoffe in den Körper aus. Dies kann durch Einatmen, Nahrungsaufnahme und die Haut geschehen.
Verhalten bei Gefahrstofffreisetzung
Achten Sie auf Durchsagen im Radio, Fernseher oder von Lautsprecherfahrzeugen. Informieren Sie sich übers Internet. Informieren Sie auch andere Hausbewohner.
Im Haus
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- Bleiben Sie im Gebäude
- Nehmen Sie gefährdete Passanten auf
- Informieren Sie andere Hausbewohner
- Schließen Sie Fenster und Türen
- Schalten Sie Ventilatoren und Klimaanlagen aus
- Suchen Sie einen geschützten Innenraum der Wohnung auf, der möglichst keine Außenfenster hat
- Vermeiden Sie unnötigen Sauerstoffverbrauch (z.B. Kerzen)
- Schalten Sie zu Ihrer Information Radio bzw. Fernseher ein
- Beachten Sie die Durchsagen der Behörden und Einsatzkräfte
- Telefonieren Sie nur im Notfall
- Benutzen Sie beim Eindringen von Gefahrstoffen vorhandene Atemschutzgeräte, notfalls einen improvisierten Mundschutz (OP-Masken, Tücher)
Im Freien
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- Achten Sie auf Durchsagen von Polizei oder Feuerwehr
- Suchen Sie das nächste geschlossene Gebäude auf
- Bewegen Sie sich möglichst quer zur Windrichtung und atmen Sie möglichst durch einen Atemschutz
- Wenn Sie mit Gefahrstoffen in Kontakt waren, wechseln Sie beim Betreten eines Gebäudes Oberbekleidung und Schuhe
- Verpacken Sie die Verschmutzte Bekleidung in Plastikbeuteln und platzieren Sie diese außerhalb des Gebäudes
- Waschen Sie sich zuerst gründlich die Hände, dann Gesicht und Haare, ebenso Nase und Ohren mit Wasser und Seife
- Bei biologischen Stoffe ist zusätzlich eine Handdesinfektion zu empfehlen
Im Auto
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- Schalten Sie die Belüftung aus und schließen Sie die Fenster
- Hören Sie Radio und befolgen Sie die Anweisungen der Behörden und Einsatzkräfte
- Suchen Sie das nächste geschlossen Gebäude auf